[atnog] UPC/Magenta > aconet atm über nextlayer?
Dominic Schallert
ds at schallert.com
Tue Jul 6 21:42:08 CEST 2021
Bernd, unterschreibe ich zu 100%.
In AT wird es de-fakto umso schlechter, je weiter man von Wien entfernt
(Tirol, Vorarlberg) ist. Das Glück der drei großen ISPs (oder auch Pech deren Kunden)
ist es bisher, dass es leitungstechnisch aktuell in den meisten Fällen schlicht
keine wirklichen Anschluss-Alternativen zu deren DSL oder Koax-Angebot gibt.
vULL einmal außen vor gelassen.
Gäbe es mehr Glasfaser und OAN-Netze, hätten viele Business-Kunden mit
großer Wahrscheinlichkeit schon lange zu alternativen bzw. regionalen ISPs
gewechselt. Der ISP-Markt in der Schweiz oder in Liechtenstein zeigt dies
ebenfalls sehr exemplarisch vor.
lg
Dominic
> Am 06.07.2021 um 07:05 schrieb Bernd Spiess <bernd.spiess at ip-it.com>:
>
> Hallo atnog - mir wäre aus meiner täglichen Beobachtung noch folgender Aspekt wichtig:
>
> wenn man sich örtlich in Frankfurt, London oder Amsterdam befindet, mag es zutreffen, dass es
> wenig Unterschied macht, ob es einen Weg über Peering oder Transit nimmt - Ausnahmen
> gibt es auch hier, wenn sich verschiedene Tier1 gerade wieder mal nicht grün sind oder gerade
> wieder irgendwas konsolidieren - aber lassen wir das mal so stehen ...
>
> Aber je weiter man sich von den 3 Städten wegbewegt, desto interessanter wird es, wie
> desaströs Routen über Transit aussehen können.
> In z.B. Dubai wirst über jedes UAE-IX peering froh sein, da dieses Dir mit höchster Wahrscheinlichkeit
> einen lokalen Pfad gibt; während bei vielen Transit Pfaden einen Weg über Singapore, Indien
> oder Europa sehen wirst, wenn eigentlich innerhalb der Region bleiben wolltest. Da bist dann
> froh, wenn Transit auf z.B. localpref 100 steht und peering auf z.B. localpref 200 - vor allem, wenn
> das beiderseits so gemacht wird - sonst ist dein outbound in Ordnung und der inbound kommt erst
> wieder über irgendwelche abenteuerliche Transitpfade retour ...
>
> Man muss aber gar nicht mal so weit weg gehen - auch in Europa merkt man die Gravität
> vom Transithub Frankfurt auch oft in Wien - da geht es auch gerne von AT nach AT über
> Frankfurt oder auch Amsterdam - trotz lokaler peerings. Oder auch in Madrid gibt es viele Tier1 Paarungen,
> die sich lieber in Paris oder London austauschen, anstatt in Madrid zu bleiben.
> Vor allem wenn versuchst zwischen Lissabon und Madrid zu routen spielt es kaum eine Rolle welche
> Tier1 Paarung Du nimmst, der Pfad geht meistens über London oder Paris oder Amsterdam ... d.h. auch hier:
> setze Peering, wenn das Glück hast, eines zwischen Portugal und Spanien zu haben in jedem Fall über Transit,
> um es gar nicht erst darauf ankommen zu lassen...
>
> Für mich ist daher die Frage, ob man einen Upstream einem Peering gleichstellen soll, mit
> der Frage verbunden, wer der Transit ist. Wenn dieser in der Region stark verbreitet ist und
> eine Liebe fürs Detail hat und lokale Routen mit viel Leidenschaft pflegt: dann ja - wenn dies
> nicht der Fall ist, dann tust Dir mit dem bedingungslosen Vertrauen auf garantiert lokal
> optimierte Pfade am Transit wohl keinen so großen Gefallen ... Wie viele da dann in Frage kommen,
> und ob es mehr als 10% der möglichen Anbieter sind, die in diese "Leidenschaft-Kategorie" fallen, überlasse ich Euch...
>
> Disclaimer: Ich arbeite u.A. für einen IXP - dessen ungeachtet ist es meine persönliche Überzeugung ...
>
> lG Bernd
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: atnog <atnog-bounces at atnog.at> Im Auftrag von Clemens Zauner
> Gesendet: Montag, 5. Juli 2021 16:35
> An: atnog at atnog.at
> Betreff: Re: [atnog] UPC/Magenta > aconet atm über nextlayer?
>
> On Mon, 2021-07-05 at 15:21 +0200, Klaus Darilion wrote:
>>
>> Ich dachte eigentlich, dass jeder ISP die localpref entsprechend der
>> Geschäftsbeziehung setzt (also Traffic dorthin routen wo man verdient
>> oder zumindest für die Übegabe nichts bezahlt). Bisher habe ich erst
>> 3 Netze gesehen, die das nicht machen (DTAG, ACOnet, Salzburg-AG).
>> Gut zu wissen, dass das nicht jeder so macht.
>
>
> Also die eigenen Kunden nagelt man im normalfall schon mit local-pref runter, oder Daten, die man unbedingt über einen bestimmten Interconnect haben will (because of reasons).
>
> Aber - zumindest meinner Meinung nach - ist das Exchange vs. Upstream aufgrund der Preise die seit einiger Zeit im Upstream verlangt werden einfach nicht mehr attraktiv, das auch auf dieser Ebene umzusetzten.
> Die Probleme, die man sich damit einhandelt, sind eine etwaige Einsparung nicht wert, und wenn man dann doch irgendwas woanders hinbiegen muss, weil es sonst irgendwie bröselt, sind abweichende local_prefs, die man auch noch berücksichtigen muss, eigentlich nur zusätzliche Bauchschmerzen
>
>
> Historisch, ja - einfach weil im 'Upstream' der Traffic a) furchtbar
> teuer war und b) die Bandbreite einfach nicht da war (weil das
> Übergabeinterface irgendein nx64 oder STM-x war - oder sonst was
> grausliches, das neben dem höheren EK auch gleich einen neuen Router
> brauchte, ...).
>
>
> Aber seit zumindest 10 Jahren (eher länger) sind die 'alles muss über
> den Exchange, weil günstiges Eth-Interface' Zeiten eigentlich vorbei.
>
> cu
> Clemens.
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