[atnog] Remote Peerings verzerren Best-Route

[Bernd Spiess]

Hi Klaus

kurz allgemein, da ich dieses Problem (bei DE-CIX Kunden) überall auf der Welt oft sehe:

Ein Router weiss nichts davon, dass er in Frankfurt oder in Wien steht und er kennt auch keine
Distanz in km oder RTT (ausser man bringt es ihm über z.B. med reincodiert bei). 
Ein Router entscheidet nach localpref - bzw. as-pfad länge bzw. med (je nachdem ob man compare med ein oder ausschaltet) 
oder, wenn das alles gleich ist: das Alter der Route.
Ich habe viele Kunden bei denen wirklich das Alter der Route entscheidet - und dann ist die Latenz zu wichtigen eigentlich lokalen Zielen an
guten Tagen 1 msec und, wenn die Altersreihenfolge sich durch Wartungen etc. verändert hat, plötzlich bei 200 msec ... die meisten sind 
erstaunt wenn man denen das dann erklärt oder zeigt ... Der Klassiker ist Peering in Dubai aber auch London, Frankfurt und Amsterdam - 
dann sind im Mittel bei allen Peers die an allen 4 Standorten existieren an 25% der Tage die Routen gut und lokal in Dubai und an 75% der Tage eben schlecht 
über Europa ...

Wenn man so ein Setup hat, dann sollte man die BGP Entscheidungsmechanismen und wie es Lukas eh schon gepostet hat: Med Techniken
gut verstehen ... oder man hat hierarchische Routereflektoren oder was auch immer sonst ... etc...

Es gibt nicht so wenige Routen, die von Wien nach Wien genau deshalb über Frankfurt laufen obwohl es auch lokal ein VIX Peering gäbe ...

Klingt eigentlich nach einem interessanten Thema für einen Atnog Vortrag ... Configbeispiel wie man sowas sauber löst ... hat jemand Lust dazu?

Bernd

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: atnog <atnog-bounces at atnog.at> Im Auftrag von Klaus Darilion
Gesendet: Donnerstag, 28. Oktober 2021 09:46
An: atnog at atnog.at
Betreff: [atnog] Remote Peerings verzerren Best-Route

Hallo!

Ich grüble gerade über ein Problem, ob das lösbar ist (ich hab das Problem nicht selbst, bin aber interessiert ob es eine Lösung gibt).

Beispiel: 2 Router in Wien, einer in Frankfurt. Einer der Wiener Router hat peerings am VIX, der Router in Frankfurt hat Peerings am DECIX:

VIX ------ r1-vie ----- r2-vie ----- r1-fra ----- DECIX

Wenn nun via VIX und DECIX die gleiche Route reinkommt (gleiche AS-Pfad Länge) so routet r1-vie zum VIX und r1-fra zum DECIX. r2-vie verwendet dann die IGP Metriken für den BGP-NextHop. Diese ist üblicherweise Richtung r1-vie viel besser als Richtung r1-fra konfiguriert, und darum schickt r2-vie zum r1-vie/VIX.

Wenn man nun den r1-fra einspart und am r2-vie ein Remote Peering macht, dann verändert sich die Lage:

VIX ------ r1-vie ----- r2-vie ----- DECIX

Der r2-vie würde dann den schlechteren Weg nach Frankfurt schicken, da er ja nicht weiß, dass das Peering Remote ist.

Gibt es eine Lösung die Routen vom DECIX am r2-vie künstlich zu verschlechtern?

Ich könnte die LocalPref ändern, aber damit würde auch ein vielfach längerer AS-Pfad am VIX gegenüber dem kurzen AS-Pfad am DECIX gewinnen (was ich aber nicht will). Gibt es eine Möglichkeit, bei Remote Peerings, die "verlorene" IGP-Metrik nachzubilden?

Danke
Klaus

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